Sonntag, 16. Oktober 2011

Sonntag morgen - der Blick in den Spiegel

Ein wunderschöner Sonntagmorgen, direkt nach der brasilianischen Zeitumstellung. Nach der Morgentoilette schmökert man erstmal, einen Kaffee trinkend, in all den Zeitungen, die man sonst auch jeden Tag lesen würde, hätte man die Zeit.

So ging es mir bis eben bei spiegel.de
Aber irgendwie bin ich sauer. Diesmal nicht auf den Spiegel selbst, sondern auf die Leute, die in den Headlines genannt werden.

Da liest man


Franzosen wollen Gratis-Fregatten an Griechenland liefern
Ein Waffendeal sorgt in Berlin für Unruhe: Nach SPIEGEL-Informationen könnte das klamme Griechenland französische Tarnkappen-Schiffe erhalten - und zwar vorerst zum Nulltarif. Deutsche Politiker sind empört: Sie fürchten, dass die eigene Rüstungsindustrie ins Hintertreffen gerät. mehr... [ Forum ]

Na sowas, hier hat man gleich drei Gründe, sich über Dummheit (oder Boshaftigkeit) aufzuregen. Zunächst scheinen die Griechen (die Regierung) auch nach unzähligem Militärgerät aus Deutschland auch jetzt noch nicht ganz zufrieden zu sein und benötigen offenbar noch Tarnfregatten, um sich gegen ihren Nato-Bündnispartner Türkei zu wehren. Zu Lasten des Volkes natürlich.
Zum zweiten sind die Franzosen (die Regierung) noch viel heller, indem sie Sachen verkaufen und dafür kein Geld wollen (zumindest nicht sofort). Das alles, während Griechenland 150% Zinsen p.a. auf die zweijährige Anleihe bezahlt. Vor diesem Hintergrund kann man die Fregatte auch gleich versenken, denn dann bleibt zumindest die Nachfrage der Griechen bestehen und man kann später bei Zahlungssfähigkeit etwas verkaufen.
Aber am dümmsten sind mal wieder die Deutschen (Politiker), denn die sind neidisch darauf.

Wenn wir einen funktionierenden Markt hätten, könnten die Griechen gern Militärgerät kaufen, soviel sie wollen. Dann würde das aber wenigstens vom Geld der Bevölkerung dort abgezogen werden und die Griechen könnten sich selbst überlegen, ob sie dafür noch Steuern bezahlen oder nicht.
Wenn wir einen funktionierenden Markt hätten, könnten die Franzosen gern verschenken und verleihen und auf Kredit verkaufen, was sie wollen, denn irgendwann muss es einer bezahlen und im Zweifelsfall ist nicht der, der kein Geld hat.
Wenn wir einen funktionierenden Markt hätten, könnte es den Deutschen komplett egal sein, was die Franzosen mit den Griechen treiben. Dummerweise aber bezahlen die Deutschen Geld (in Form von Hilfen), damit es ihnen nicht egal sein kann.

Und als wäre das nicht genug:

NPD-Chef Voigt klagt vor BGH gegen persönliche Diskriminierung
Eigentlich wollte Udo Voigt ein paar Tage in einem Wellnesshotel verbringen, doch das Management erteilte ihm Hausverbot - wegen seiner "politischen Überzeugung". Der NPD-Chef klagte, bislang ohne Erfolg. Nun bringt Voigt die Sache nach SPIEGEL-Informationen vor den Bundesgerichtshof. mehr... Forum ]
Herr Voigt hat natürlich unrecht und jedem Hotelinhaber bleibt es selbst überlassen, ob er seine Zimmer vermieten will oder nicht. Wenn der Inhaber nicht auf das Geld angewiesen ist, dann bitte schön. Niemand ist gezwungen, mit irgendwem einen Vertrag zu machen, sowas nennt sich Freiheit, in diesem Fall unternehmerische. Das Problem ist, dass die Politik meint, dass sie es besser regeln könne als der Markt, indem sie ein Diskriminierungsverbot erlässt. Der Fall hier ist nur die Konsequenz.

Frauen im Top-Management: Schröder plant Bußgeld für Quoten-Sünder
Deutschlands Großkonzerne bremsen bei der Einführung einer Frauenquote im Top-Management - jetzt verliert Familienministerin Schröder die Geduld. Nach SPIEGEL-Informationen plant sie Strafzahlungen. mehr... Forum ]

Richtig, auch hier ist die Politik 10x erfolgreicher als der Markt, regelt bitte alles. Ich bin auch dafür, dass wir 5% Homosexuelle, 3% Neger und 10% Muslime in die Vorstände aufnehmen, denn ansonsten diskriminieren wir bestimme Bevölkerungsgruppen.

Und zuguterletzt:

Schuldenkrise: Barroso will Finanz-Jongleure rechtlich belangen 
José Manuel Barroso fordert eine strafrechtliche Verantwortung für Akteure auf den Finanzmärkten. Diese hätten die gegenwärtige Krise ausgelöst, sagt der EU-Kommissionspräsident. So etwas müsse Folgen haben. mehr... Forum ]
    Glaubwürdiger geht's wohl kaum. Innerhalb von 3 Jahren hat Barroso es geschafft, so etwas zu fordern? Wow, ich denke in weiteren 3 Jahren werden wir bereits Beratungen zur Verabscheidung einer öffentlichen Erklärung zum Thema sehen. Spätestens zur nächsten Wahl werden wir vermutlich noch sehr viel mehr Forderungen plötzlich geläuterter Streiter im Namen der Gerechtigkeit erleben. Mir ist schon jetzt nach kotzen.

    Ein Hoch auf die Politik.

    PS: Was hat das mit Auswandern zu tun? Nun, wir haben hier eine Ursache-Wirkung-Beziehung zwischen Politik und Auswandern. Was was ist, kann jeder als Hausaufgabe selbst überprüfen, bis zum nächsten Mal!

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